Erfahrungen mit dem Fernunterricht
1. Technik und Tipps zum Umgang damit
Bei Fernunterricht via Bild-Telefonie ist der Klang oftmals qualitativ nicht sehr befriedigend. Das gemeinsame gleichzeitige Musizieren ist wegen Zeit-Verzögerungen kaum je möglich. Auch deshalb müssen wir mit Einsendungen Ihres Kindes arbeiten.
Die Einsendungen können z.B. sein:
- Musikaufnahmen
- Videos
- Ausgefüllte Arbeitsblätter
Generell:
- Die Kinder sollten nicht nur die «nackte» Aufnahme senden, sondern vorher/nachher einen Kommentar, welches Stück (von Takt sowieso bis Takt sowieso) auf welche Art mit welchem Ziel geübt wurde und wie sie die Situation selbst einschätzen: rot, gelb oder grün (siehe unten beim "Ampel-System").
- Die Parameter- und Ziel-Listen (siehe unten) können helfen, eine klare Zielsetzung und Beurteilung vorzunehmen.
- Auf keinen Fall mit dem Versenden der Aufnahme warten, bis ihr Kind das Stück «richtig» kann. Die Dokumentation des Lernfortschritts ist wesentlich, damit die Lehrperson helfen und unterstützen kann.
- Umfangreiche Werke bitte in Abschnitte unterteilen. Dann Abschnitt für Abschnitt erarbeiten und diese Abschnitte senden. Das ganze Werk am Stück bitte erst dann schicken, wenn es wirklich komplett „grün geübt“ ist (siehe Ampel-System) und Ihr Kind sich seine Aufnahme vorher auch selbst angehört hat.
- Lernen ist ein Prozess. Deshalb darf Ihr Kind immer wieder einen Input der Lehrperson einholen.
Tipps und Tricks für die Erstellung der Musikaufnahmen:
- WhatsApp ist wegen der Geräuschunterdrückungs-Software nur sehr bedingt geeignet. Zudem verführt die App zum sofortigen Versenden, ohne die Aufnahme selbst nochmals angehört zu haben. Deshalb ist WhatsApp für Musikaufnahmen nicht empfohlen. WhatsApp kann aber bei Sprachnachrichten hilfreich sein. Wenn man beim Erstellen der WhatsApp-Sprachnachrichten den Aufnahmeknopf einen Zentimeter nach oben schiebt, ist der Aufnahme-Modus arretiert.
- Musikaufnahmen bitte mit Voicemail, als Videoclip oder mit einem besserem Aufnahmeprogramm /-gerät machen. Und immer zuerst sagen, welches Stück (von Takt sowieso bis Takt sowieso) auf welche Art mit welchem Ziel geübt wurde und wie das Kind die Situation selbst einschätzt: rot, gelb oder grün (siehe unten beim "Ampel-System").
Tipps und Tricks für die Erstellung der Videos:
- Mit der Video-Einstellung der Handykamera kann normalerweise aufgenommen werden, ohne den Aufnahmeknopf dauernd drücken zu müssen. So sind beide Hände für das Instrument frei. Am besten aber organisiert man sich eine Kamerafrau / einen Kameramann. Und immer zuerst sagen, welches Stück (von Takt sowieso bis Takt sowieso) auf welche Art mit welchem Ziel geübt wurde und wie das Kind die Situation selbst einschätzt: rot, gelb oder grün (siehe unten beim "Ampel-System").
Tipps und Tricks für das Senden von Arbeitsblättern:
- Wenn Sie einen Scanner haben, ist ein gescanntes Blatt für die Kontrolle durch die Lehrperson viel angenehmer. Sonst abfotografieren und als Bild senden.
Herzlichen Dank für die Berücksichtigung dieser Tipps und Ihre geschätzte Unterstützung!
2. Das Ampel-System
Die Arbeit an einem Stück kann mit Hilfe des Ampel-Systems beschrieben werden:
Grundsätzlich ist es das Ziel des persönlichen Kontakts, dass das Besprochene im gelben Bereicht ist, also vom Kind selbst geübt werden kann.
Nun kamen viele Aufnahmen, die noch nicht wirklich funktioniert haben. Dies ist zum Teil der verwendeten Technik zu verdanken, wenn WhatsApp-Aufnahmen gemacht wurden: Diese werden quasi automatisch versendet, bevor man sie selbst nochmals angehört hat.
Grundsätzlich sollten die Aufnahmen, die der Lehrperson gesendet werden, „dunkelgrün geübt“ sein. Deshalb empfiehlt es sich, Aufnahmen nicht mit WhatsApp zu machen, sondern mit Sprachmemo oder mit der Video-Funktion der Handy-Kamera: Dann kann die Aufnahme abgehört und selbst beurteilt werden, bevor sie geschickt wird.
Bitte auch vor dem Spielen aufsprechen, was man genau spielt (Titel, ev. Takte / Abschnitte), worauf man besonders geachtet hat (siehe Parameter-Liste / Ziel-Liste unten).
Wird etwas trotz Anstrengung einfach nicht besser, ist die Stelle offenbar rot oder orange und die Lehrperson soll dann selbstverständlich um Hilfe gebeten werden.
Vor dem Absenden von Aufnahmen also bitte immer fragen:
Habe ich die Aufnahmen selbst angehört und mir überlegt, was ich noch selbst verbessern kann?
Tip:
Mach eine Kopie der Noten und kreise darauf all die Stellen mit Bleistift ein, an denen der Schlag verloren geht oder Töne komisch klingen und eventuell falsch sein könnten (manchmal tönt’s aber gewollt schräg – da darf man getrost die Lehrperson um Rat fragen!). Dann trag einen sinnvollen Abschnitt ein (maximal 4 Takte, lieber kürzer), den Du mehrfach immer gleich hintereinander spielst, bis Du perfekt im Takt durchkommst. Dann nimm diese verbesserte Stelle auf. Verbesserungen hören Lehrpersonen immer sehr gerne!
Das ganze Stück solltest Du erst dann wieder aufnehmen, wenn alle eingekreiste Stellen „grün geübt" sind. Dann die Aufnahme wieder hören und entscheiden, was noch gelb ist und was schon grün. Eventuell lohnt es sich aber davor noch, zuerst Abschnitte von 4 oder 8 Takten zu machen und diese wieder so zu üben, bis alles grün ist.
3. Parameter-Liste
Beim Einüben kann man nicht von Beginn weg alles beachten. Mit Hilfe der Parameter-Liste kannst Du ein Ziel nach dem anderen festsetzen und "grün üben". Diese Liste ist für Gitarristen angepasst. Je nach Instrument musst Du Dinge ergänzen. Frag Deine Lehrperson!
4. Ziel-Liste
Wenn Du die Parameter festgelegt hast, die Du erfüllen möchtest, kannst Du Dir konkrete Ziele setzen. Hierfür dient die Ziel-Liste.